16.11.2021

Mit Lob aktiv gegen Plastik im Bioabfall

Mit Lob und Sensibilisierung der Menschen will der AWB auf das Problem des immer noch sehr hohen Anteils an Plastik und sonstigen Fremdstoffen im Bioabfall aufmerksam machen. Die notwendige Aufmerksamkeit für das Thema soll bei den Bürgern auf Augenhöhe gewonnen werden.

„Kontrolle? Das finde ich gut.“ Ein Zitat das die Außendienstmitarbeiter des Abfallwirtschaftsbetriebs Limburg-Weilburg (AWB) seit Mai 2021 regelmäßig hören. Die Kontrolle der zur Leerung bereitgestellten Bioabfallsammelgefäße (Braune Tonne) ist ein weiterer Baustein zur Verringerung des Fremdstoffanteils im Bioabfall. Mit Lob und Sensibilisierung der Menschen will der AWB auf das Problem des immer noch sehr hohen Anteils an Plastik und sonstigen Fremdstoffen im Bioabfall aufmerksam machen. Die notwendige Aufmerksamkeit für das Thema soll bei den Bürgern auf Augenhöhe gewonnen werden.

Der Inhalt der bereitgestellten Biotonnen wird unmittelbar vor dem Eintreffen des Sammelfahrzeugs in Augenschein genommen. Die zu überprüfenden Gefäße werden in Stichproben und nach dem Zufallsprinzip ausgewählt. Ist der Inhalt einwandfrei und nicht zu beanstanden, wird das Gefäß mit einem grünen Anhänger versehen. Gefäße deren Inhalt durch Fehlwürfe belastet sind, müssen entsprechend der geltenden Abfall- und Gebührensatzung des Landkreise Limburg-Weilburg von der Leerung ausgeschlossen werden, d.h. sie bleiben nicht entleert stehen. Diese Gefäße mit verunreinigtem Bioabfall werden durch einen roten Anhänger gekennzeichnet. Die roten Anhänger sind mit einer Telefonnummer versehen unter der die Bürger Informationen zum Grund der Beanstandung erhalten. Das weitere Vorgehen und die umweltgerechte Befüllung der Gefäße werden ebenfalls erläutert. Bürger dürfen die Anhänger nicht selbst entfernen. Die Kennzeichnungen werden erst nach erfolgter Nachsortierung oder einer kostenpflichtigen Sonderleerung durch die Bürger sowie einer erneuten Kontrolle durch einen Außendienstmitarbeiter des AWB vom Gefäß abgenommen.

Der Landkreis Limburg-Weilburg hat bereits zahlreiche Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit initiiert. Z.B. die jährliche Teilnahme an der bundesweiten „Aktionen Biotonne“ und der Kooperation mit den REWE Märkten oder Führungen durch eines der beiden Kompostwerke. Ein Nachteil all dieser Maßnahmen ist, dass der AWB zwar aktiv, die Maßnahme als solches aber passiv ist. Jetzt geht der AWB durch seinen „Besuch“ noch aktiver auf die Bürger zu und kann diejenigen, bei denen ein Informationsbedarf herrscht, weitaus effektiver sensibilisieren als zuvor. Durch die positive Resonanz und der zahlreichen direkt vor Ort geführten Gespräche wird das Thema „sauberer Bioabfall“ wieder stärker wahrgenommen.

Es handelt sich nicht um ein paar wenigen Störstoffe, sondern um echte Mengen. Mittlerweile müssen mehr als 12.000 Tonnen gesammelten Bioabfalls vor der eigentlichen Kompostierung aufwendig und somit teuer behandelt werden. Dabei müssen ca. 1.400 Tonnen Bioabfall jährlich sogar als Restabfall über die Müllverbrennung beseitigt werden nur weil der Störstoffanteil zu hoch ist. Die Störstoffe verhindern somit den sinnvollen Einsatz des Bioabfalls als Kompost und belasten auch das Klima völlig unnötig. Mit der richtigen Befüllung der Biotonnen kann also jeder einen großen Beitrag zur Schließung eines wichtigen Stoffkreislaufs beitragen.

Die Bioabfälle müssen so beschaffen sein, dass sie von Kleinstlebewesen, Bakterien und anderen Mikroorganismen in Kürzester Zeit in Kompost umgewandelt werden können und weder die technischen Behandlungsschritte stören noch bei der Güteüberwachung des hergestellten Komposts zu Beanstandungen führen.

Nicht nur Grün- und Gartenabfälle aus heimischen Gärten sind in den Kompostwerken gern gesehen, sondern auch alle verrottbaren Küchenabfälle. In die Biotonne dürfen daher viel mehr Dinge als manche Menschen glauben, einiges jedoch auch nicht. Ob etwas in die Biotonne darf oder nicht kann man grundsätzlich an dem Merkmal „Natürlichkeit“ festmachen. Ist etwas in der Natur gewachsen, darf es in die braune Biotonne. Plastiktüten, Bauschutt und Kunststoffverpackungen zählen sicherlich nicht dazu. Die Grundstoffe der kompostierbaren Bioabfallbeutel wie Mais etc. sind zwar auch in der Natur gewachsen aber dennoch sind die daraus hergestellten Kunststoffe aus den genannten Gründen von der Entsorgung über das Bioabfallgefäß ausgeschlossen.

Die Verbesserung des regionalen Komposts aus Bioabfall ist aber nicht nur Aufgabe der Bürger. In die Technik des Kompostwerks Beselich wurde 2019 und 2020 stark investiert. Zentrales Element der Modernisierung war die Zusammenfassung aller geruchsintensiven Arbeitsschritte in einer geschlossenen Halle. Zur Verlängerung der Intensivrotte wurde in dieser Halle auch der Neubau von vier zusätzlichen, deutlich größeren Rotteboxen verwirklicht, um die Verweildauer des Bioabfalls in der geschlossenen Intensivrotte von 7 auf 21 Tage zu erhöhen. Durch die Verlängerung der Rottedauer kann ein qualitativ sehr hochwertiger Kompost mit Rottegrad 3 hergestellt werden. Das bedeutet, dass die biologische Umsetzung des Bioabfalls während dieser Zeit wesentlich weiter voranschreitet, wodurch anschließend deutlich ausgereiftere Komposte als zuvor auf die überdachte Nachrottefläche gelangen. Neben der verbesserten Kompostqualität war auch die Geruchsminimierung Teilaufgabe der Modernisierung. Die Nachrottehalle wird kontinuierlich belüftet und die mit Gerüchen beladene Luft abgesaugt und über ebenfalls neu errichtete Biofilter gereinigt. Die Tore zu dieser Halle wurden mit einer Luftschleieranlage ausgerüstet und verhindern bei der Anlieferung des Bioabfalls das Austreten ungefilterter Luft.